Archiv der Kategorie: Sprache

Haiku erleben, schreiben und lesen

Das erste Sonntags-Haiku
im August 2021

Seit einem Jahr habe ich wöchentlich ein besonderes Leseerlebnis: In der Nacht von Samstag auf Sonntag schickt mir Marie-Luise Schulze Frenking ein Haiku, das mich mit seiner Stimmung in den Tag hinein begleitet. Kennengelernt hatten wir beide uns vor gut fünf Jahren bei einem Lebensmutig-Seminar über biografisches Schreiben, seither treffen wir uns in einer kleinen Dreier-Gruppe zum Austausch über Schreib- und andere Projekte.

Heute nun beantwortet Marie-Luise meine Fragen über ihr Erleben mit dem Schreiben ihrer Haiku und lässt uns so teilhaben an ihren Erfahrungen.

Alle hier aufgeführen Haiku wurden von Marie-Luise Schulze Frenking verfasst; ebenso wurden alle Fotos in diesem Beitrag von Marie-Luise Schulze Frenking erstellt.

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Verlorene Wörter – gesammelt, gerettet, bewahrt

Welches Wörterbuch, welches Lexikon hattet Ihr zuhause oder in der Schule, und wer hat es wofür benutzt: Brockhaus, Duden, Wahrig, …, Stowasser, Langenscheidt, Robert …? Habt ihr euch beim Gebrauch der Wörterbücher Gedanken darüber gemacht, welche Arbeit nötig war, bis das Buch in eurer Hand war, und darüber, wie die aufgeführten Wörter ins Wörterbuch gekommen sind? Wer hatte bestimmt, welche Wörter dort aufzunehmen sind – und welche nicht?

Genau darum geht es in Pip Williams’ im Frühjahr 2022 erschienen Roman „Die Sammlerin der verlorenen Wörter“: um das Erfassen von Wörtern, ihrer Bedeutungen und ihrer Belegstellen, und zwar für die erste Ausgabe des „Oxford English Dictionary“, kurz „OED1“, genauer: „A New English Dictionary on Historical Principles“, das zwischen 1884 und 1928 erarbeitet und in zehn Bänden mit jeweils rund 1500 Seiten veröffentlich wurde.

Die „verlorenen Wörter“ in Pip Williams’ Roman sind Wörter, die vernachlässigt, verworfen oder verloren wurden und im OED1 nicht aufgeführt wurden, weil sie zwar in Gebrauch waren, sie aber in der vorgegeben Literatur (s. Bücherliste von 1879) nicht belegt waren.

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Ein Knopf, ein Tropf im Mumintal: Knyttet, Toffle, Toffel – Knütt

Eine Tasse, die neugierig macht und mich an das Buch erinnert, das mir früher schon aufgefallen war: „Vem ska trösta Knyttet?“ von Tove Jansson – eine Geschichte aus dem Mumintal mit menschenähnlichen Figuren als Hauptperson.

Die Suche nach einer deutschsprachigen Ausgabe des Buches gestaltet sich als schwierig: Schnell finde ich die englische Version: „Who Will Comfort Toffle?”, dann die (vergriffene) Ausgabe von 2009 „Wer tröstet Toffel? Ein Märchen aus dem Mumintal“. Die unterschiedlichen Namen der Hauptfiguren erschweren die Suche: Heißt die Hauptperson nun „Knytt“ (bzw. „knyttet“), Lillan“, „Toffle“ oder „Toffel“ – oder „Knütt“? Tatsächlich gibt es seit 2017 eine gut lesbare Version im Arena Verlag, übersetzt von Birgitta Kichererm mit dem Titel: „Die Mumins. Knütt findet einen Freund“.

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Die Schelle

Von der (Küchen-)Schelle im Staudensichtungsgarten
zur Schelle am schwäbischen Kinderspielhaus …

Schellet Se net an sellere Schelle,
selle Schelle schellet net.

Schellet Se an sellere Schelle,
selle Schelle schellet.
(Schwäbisches Kurzgedicht)
DUDEN Band 7: Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache.
Mannheim: Dudenverlag 1989.

Schwedischkurs: tala, skratta, fira, minnas

Im Herbst 2005 begannen wir mit unserem Schwedischkurs: eine Gruppe von Studentinnen und Studenten, Lehrer, Rentner, eine Freiberuflerin, …, dazu Birgitta aus Åtvidaberg in Schweden. „Tala svenska“ vom Groa Verlag war unser Lehrbuch. Auf einer der ersten Seiten im Buch sahen wir einen Mann, „en man“, beim Fischen, „fiska“, im Gespräch mit einem Jungen, „en pojke“. „Ett Samtal i Malmö“, so lautete die Überschrift zum Bild. Wir lernten: die Vorsilbe„sam“ bedeutet „zusammen, gemeinsam“, „tala“ bedeutet „sprechen“. Ja, das wollten wir: „sam-tala“, „zusammen sprechen“!

* sprechen, lachen, feiern – erinnern

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Von Youkali nach Satumaa: Land der Sehnsucht, Land der Träume – Märchenland

Fragen im Anschluss an meinen Text über Contango brachten mich dazu, mich näher mit dem Musikstück Youkali zu befassen, und führten mich schließlich über Frankreich, Panama und Argentien nach Finnland – von Youkali nach Satumaa.

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Der magische Ort in deinem Kopf oder: Erlebtes erinnern, erzählen, aufschreiben – schreiben!

2014 entdeckte ich die Seminarreihe „Grundlagen der Biografiearbeit“, die von Herbst 2014 bis Herbst 2015 von Lebensmutig e. V., der Gesellschaft für Biografiearbeit, am Bildungszentrum Freising auf dem Freisinger Domberg angeboten wurde. Ich meldete mich an – und erfuhr gleich im ersten der sechs „Module“, dass „Biografiearbeit“ mehr ist als das von mir erwartete „Biografische Schreiben“.

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Wieso ausgerechnet Schweden?

Wie kommt man bloß darauf, Schwedisch zu lernen?

Da sind zuerst einmal die Vorstellungen, die du aus Büchern und Filmen vermittelt bekommen hast, mit Pippi Langstrumpf, Michel (auf Schwedisch: Emil) aus Lönneberga und Lisa, Lasse, Bosse und den Nachbarskindern in Bullerbü und mit der Melodie aus Saltkrokan, die du als Kind an heißen Sommernachmittagen am neu gekauften Fernsehgerät gehört hast. Oder Erzählungen von Verwandten, die in den Sechziger-Jahren im Sommer mit Sack und Pack nach Norden fuhren und in der Mitternachtssonne nur schlecht schlafen konnten …. Und dann liegt plötzlich diese Einladung zur Hochzeit in Småland auf dem Tisch, dazu die Frage: „Wollen wir uns auf den weiten Weg machen – nur wegen einer Hochzeit?“ Ja – so wird es wohl gewesen sein mit der ersten Neugier auf Schweden. Weiterlesen