Der magische Ort in deinem Kopf oder: Erlebtes erinnern, erzählen, aufschreiben – schreiben!

2014 entdeckte ich die Seminarreihe „Grundlagen der Biografiearbeit“, die von Herbst 2014 bis Herbst 2015 von Lebensmutig e. V., der Gesellschaft für Biografiearbeit, am Bildungszentrum Freising auf dem Freisinger Domberg angeboten wurde. Ich meldete mich an – und erfuhr gleich im ersten der sechs „Module“, dass „Biografiearbeit“ mehr ist als das von mir erwartete „Biografische Schreiben“.

Im Kurs wurde die Fähigkeit vermittelt, mit Einzelnen oder mit Gruppen von Menschen an Aspekten der eigenen Geschichte zu arbeiten und „Ressourcenschätze“ zu entdecken. Daher wurden im Seminar u. a. Kommunikationsmodelle und kreative Methoden vorgeführt und erprobt, ein eigenes Praxisprojekt zu einem selbst gewählten Thema konzipiert, didaktische Ziele dazu erarbeitet und das Projekt durchgeführt.

Im Laufe des Jahres wuchs die Gruppe der Seminarteilnehmerinnen (plus einem Teilnehmer) immer enger zusammen: beim gemeinsamen Erproben der Methoden und in den Gesprächen über mögliche Themen für Biografisches Arbeiten erfuhr man einiges über einander – und auch über sich selbst und die eigene Geschichte.

Bei den Berichten über die verschiedene Projekte erlebte ich, mit welch unterschiedlichen Fähigkeiten jede von uns an ihr Thema heranging: mit Stoffstreifen ein Lebensmuster weben, ein Holzbrett („Seelenbrett“) des Lebens bemalen, ein Erzählcafé über „Feste früher im Dorf“ moderieren, Gespräche mit einzelnen Personen oder in einer Gruppe –  und dies immer spielerisch und kreativ.

Ergänzt habe ich meine mit einem Zertifikat abgeschlossene Fortbildung mit dem Wochenend-Workshop „Das Gold in deinem Kopf“ zum Biografischen Schreiben mit der Germanistin Petra Dahlemann als Referentin. Methoden, eigene Erinnerungen zu wecken und darüber zu schreiben, wurden entdeckt und geübt, es wurde geschrieben, vorgelesen, zugehört … und gelobt.

Nach dem Seminar wollte ich dranbleiben am Schreiben, allein und mit anderen. Und so schlug ich zwei Workshop-Teilnehmerinnen vor, dass wir uns weiterhin treffen. Bei diesen Treffen tauschten wir uns aus über Literatur zum Biografischen Schreiben, empfahlen uns gegenseitig biografische Werke zum Lesen und übten uns im Schreiben. Wie gut, dass eine von uns Dreien ein konkretes Schreibprojekt hatte: die Erzählung ihrer Kindheit …. Und so begleiteten wir sie beim Schreiben und Formgeben ihrer Geschichte.

Mit einem Zwischenstopp an Weihnachten (mit dem Text in einer ersten vorweisbaren Fassung) wurde im neuen Jahr am „fast-fertigen“ Werk nochmals gefeilt, gekürzt, ergänzt und Korrekturen eingearbeitet – bis es jetzt, im März 2017, als kleines Büchlein vorliegt. Ob das Werk nun wirklich „fertig“ ist? Ideen für Ergänzungen sind da: ein Anhang mit Fotos und Skizzen des Stammbaums …

Es war lehrreich und hat mir viel Freude bereitet, das Büchlein wachsen zu sehen und bei seinem Entstehen behilflich zu sein. Ich bin gespannt auf weitere magische Erzählungen.

 

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