Selbstbau: „Hermann, der Inbesitznehmer“

Ich wollte mehr über den „Platznehmer“ auf dem Campus Weihenstephan erfahren, dem ich auf meinem täglichen Weg ins Heimbüro begegne und dessen Blick sich auf das Gebäude des Instituts für Landespflege und Botanik richtet. Von seinem Blick ließ ich mich leiten und fragte nach beim „Lehrstuhl für Landschaftsarchitektur und industrielle Landschaft“, kurz „LAI“, der Fakultät für Architektur an der TU München. Über das Sekretariat bekam ich freundlicherweise Einblick in das Projekt „SELBSTBAU“ und das gleichnamige schön gestaltete Büchlein, das von Teamgeist und Experimentierfreude und von unkonventionellen Lehr- und Lernmethoden handelt.

In Folge eines Workshops im Sommer 1987 am Lehrstuhl für Landschaftsarchitektur und Planung entstand aus Spaß am Tun und als „Gegenposition zur universitären Attitüden“ die Idee für die Figur und in einer spontanen Aktion ging es an die Umsetzung der Idee, ohne Ausführungsplan, Aufriss oder Statik …: Um eine Styroporform wurde eine Gipsform angebracht und getrocknet, das Styropor wieder entfernt, die Gipsform mit Beton befüllt und eine Befestigungsstange eingebaut. In einer Januarnacht 1988 wurde die 300 kg schwere Figur namens „Hermann“ montiert, ihr genauer Sitzplatz ergab sich aus Hermanns Beinlänge und der Höhe der Mauer, auf der Hermann sitzen sollte.

[Nach: SELBSTBAU, Lehrstuhl für Landschaftsarchitektur und industrielle Landschaft, TU München (Hrsg.), 2014, 978-3-941370-38-8]

So nahm Hermann also im Januar 1988 seinen Platz auf der Mauer in Besitzt und gibt seither Anlass zum Besuchen, Grüßen, Nachdenken, Herumklettern, Rätseln, Fotografieren und Schreiben.

DER
INBESITZNEHMER
JAN 1988

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