Kitchen Stories – verführerische Anregungen und hilfreiche Tipps

Seit 2014 ist die App „Kitchen Stories“ mit Rezepten zum Nachkochen und Tipps und Erklärungen zu grundlegenden Techniken beim Zubereiten und Kochen verfügbar. „Nichts Besonderes,“ könnte man denken, „das gibt es doch zigmal im AppStore!“ – oder etwa nicht?

In diesem Jahr, im Herbst 2020, erscheint nun von „Kitchen Stories“ das Buch zur erfolgreichen App: „Anyone Can Cook – Unsere liebsten Gerichte für jeden Tag“. Was taugt das Buch im Vergleich zur App? Was kann das Buch? Was bietet es mehr als die App? Und was kann es nicht?

Was die App „Kitchen Stories“ auszeichnet, sind Ästhetik, Form und Gestaltung. „Kitchen Stories“ macht Lust, selbst zu kochen, und zeigt auf einladende Weise mit schönen Fotos und Videos und mit gut nachvollziehbaren nachkochbaren Rezepten, wie man das macht. Wer keine jahrelange Koch-Erfahrung hat oder den Unterschied zwischen Blanchieren und Kochen oder Sautieren und Braten nicht präsent hat, bekommt mit der App anschauliche Erklärungen. Mithilfe der App wird Kochen von einer lästigen Pflicht (mit mäßigen Ergebnissen) zu einer vergnüglichen Freizeitgestaltung mit leckeren Ergebnissen.

Das Buch nimmt gestalterisch die reduzierte Ästhetik der App und deren Grundelemente auf: schöne Bilder, Schritt-für-Schritt-Anleitungen, nachvollziehbare Rezepte mit überschaubarer Komplexität, Erklärung von Grundtechniken und Baukästen für verschiedene Grundthemen.

Nach der Beschreibung von Utensilien und Vorratskammer und allgemeinen Küchentipps folgen fünf Kapitel mit jeweils rund 50 Seiten: „Salate & Suppen“, „Vegetarisch & Vegan“, „Pasta“, „Fleisch“ und „Aus dem Ofen“. Das Buch zeigt nur eine kleine Auswahl der Rezepte aus der App, aber die Auswahl ist gut getroffen und gibt den leichten Charakter der App mit ihren verführerischen Fotos auch im Buch wieder.

Die einzelnen Gerichte werden auf einer oder auf zwei Doppelseiten beschrieben, beginnend mit einem verlockenden Foto des fertigen Gerichts und einem kurzen Text, dazu verschiedene Angaben, z. B. zur Zubereitungsdauer. Neben der Zutatenliste sind die einzelnen Schritte der Zubereitung aufgeführt, mit weiteren Fotos und kurzen Tipps. Die Doppelseiten sind übersichtlich gestaltet und schnell zu überblicken. Mit dem aufgeschlagenen Buch auf dem Küchentisch behält man immer den Überblick, was noch zu tun ist, bis das Essen auf dem Tisch steht.

Bei allem Lob nun auch etwas Kritik: Der Index ist zu kurz gekommen, die Einteilung ist nur bedingt geeignet, wenn man ein bestimmtes Rezept (z. B. für Sommerrollen) sucht und nicht weiß, wo es zu suchen ist: unter „vegan“, „vegetarisch“ oder „Fleisch“?  Hierfür wären mehrere Indizes notwendig, nach Zutaten oder Gerichtegruppen – oder ganz klassisch alphabetisch ohne Unterteilung in vorbestimmte Kategorien. Dieses Manko teilt „Anyone Can Cook“ jedoch mit vielen Kochbüchern, und „Anyone Can Cook“ hat dabei den Vorteil, dass die Suchfunktion medienübergreifend in der App verfügbar ist.

Um eine vollständige Mahlzeit abzurunden, wäre ein Extra-Kapitel mit ausgewählten leckeren Nachspeisen ein erfreulicher Abschluss. Es müssen ja nicht gleich Kekse oder Kuchen sein, aber ein paar wenige einfache Desserts aus der App, wie „Dessert im Glas“ oder „Dessert mit Früchten“, wären eine gute Alternative zu einem Stück Schokolade, das man nach verzweifelter Suche noch im Schrank findet.

Fazit:
Wer Kochbücher, auf dem Sofa liegend, auch zum Vergnügen liest, dem verspricht das Schmökern in „Anyone Can Cook“ eine vergnügliche Auszeit und Inspiration zur kulinarischen Gestaltung der nächsten Tage.
Das Buch ist eine würdige Ergänzung unseres Bücherregals und der erfolgreichen App „Kitchen Stories“:

Anyone Can Cook.

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Das Buch wurde freundlicherweise vom Verlag für die Rezension zur Verfügung gestellt: Kitchen Stories: „Anyone Can Cook – Unsere liebsten Gerichte für jeden Tag“, Hardcover, Pappband, 320 Seiten, 19,5 x 24,0 cm, 300 farbige Abbildungen. ISBN: 978-3-328-60160-9, 2020, München, Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH.

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