Schlagwort-Archive: Schwaben

Die Schelle

Von der (Küchen-)Schelle im Staudensichtungsgarten
zur Schelle am schwäbischen Kinderspielhaus …

Schellet Se net an sellere Schelle,
selle Schelle schellet net.

Schellet Se an sellere Schelle,
selle Schelle schellet.
(Schwäbisches Kurzgedicht)
DUDEN Band 7: Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache.
Mannheim: Dudenverlag 1989.

Zwiebelrostbraten mit Spätzle – nicht nur für Männer

Wenn wir früher in der Gaststätte im Dorf (heute Stadt) am Fuß des Heuchelbergs zum Mittagessen waren, bestellten wir Kinder meist „Giggerl mit Pommes“, während der Vater für sich – sichtlich in Vorfreude auf das Essen – schwäbischen Zwiebelrostbraten bestellte. Irgendwie entstand damals bei mir die Vorstellung, Zwiebelrostbraten sei nur etwas für Väter, für Männer, und auf keinen Fall ein Gericht für Frauen. Jahre später sah ich auf den bayrischen, schwedischen oder japanischen Speisekarten, aus denen ich wählen durfte, keinen Rostbraten im Angebot. Doch vor fünf Jahren, als wir zu Mutters rundem Geburtstag wieder im Ort am Heuchelberg waren, bestellte ich meinen ersten Zwiebelrostbraten – und genoss ihn.

Nun wollen wir ihn selbst zubereiten, und zwar mit selbst gemachten Spätzle als Beilage. Der in Hamburg Geborene erinnert sich:

„Deine Großmutter hat mir gesagt, wie man Spätzle macht: ‚Mehl, Salz, Wasser und Eier – grad so viel, wie es der Teig aufnimmt.‘ Sicher hat sie das auf Schwäbisch gesagt, aber auch wenn ich es nicht in ihren Worten wiedergeben kann, erinnere ich mich gut an das Gespräch mit ihr, damals in ihrem kleinen Garten im Dorf bei Schwäbisch Hall.“

Sich an das Spätzle-Rezept mit den vier Zutaten zu erinnern, ist auch nach dreißig Jahren nicht schwierig. Aber dass er sich an das Gespräch erinnert, das zeigt, wo damals und auch heute seine Interessen liegen und über welches Thema er gut in Kontakt kommt, auch mit der schwäbischen Schwiegeroma, die nicht mehr erfahren sollte, dass sie damals einen ihrer zukünftigen „Schwiegerenkel“ ins Kochen von Spätzle einführte.

Nun also: Zwiebelbraten mit Spätzle, und – zur Überprüfung oder Ergänzung – die Kochbücher herangezogen, darunter das Kochbuch, das Oma mir vor vielen Jahren, wohl zu Beginn des Studiums, fern von zuhause, geschenkt hatte.

Luise Haarer: Kochen und Backen nach Grundrezepten, Ausgabe von 1977 – sichtlich genutzt und geliebt.

Familienrezept: Lebkuchen zu Weihnachten oder Geburtstag

Wer kennt sie nicht, die Lebkuchen, die nach dem Familienrezept von Mutter für Weihnachten gebacken wurden? Und wer hat sie nicht schon selbst gebacken, zu Weihnachten oder auch mal unterm Jahr, wenn jemand ein besonderes Geburtstagsgeschenk bekommen sollte?

Weitergegeben wird das Rezept von der Mutter an die Tochter oder an den Sohn, und weiter an die Enkelin oder den Enkel. So ist es auch bei unserem Rezept, das zur Feier eines Geburtstags hervorgeholt wurde …

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Schlittschuh fahren, über der Stadt schweben und Schnee von gestern

Ende Januar ein Ausflug in die vertraute Stadt am Neckar:

Hölderlinturm mit Schlittschuhfahrern auf dem zugefrorenen Neckar,
daneben die Platanenallee, darüber schwebende Schwaben.

Schneereste auf dem Österberg –
mitten im Winter den Frühling ahnen:

„… von fern ein leiser Harfenton?”

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März 2017

Der alte Baum:

… und die Schafe am Berg:

„Frühling, ja du bist’s!
Dich hab ich vernommen!”

 

Reife und Eifer – Kirche zwischen Mission und Museum

Ein Gottesdienst in vertrauter Umgebung: Vor 60 Jahren, im Herbst 1955, wurden in der damals neu erbauten Tübinger Martinskirche die ersten Gottesdienste gehalten – meine Großmutter Klara war sicher dabei. Jahre später, bei einem unserer Besuche, saß ich neben ihr in dieser oval-achteckigen Kirche mit ihrer ganz besonderen Atmosphäre von Geborgensein und Zugehörigkeit.

Seit drei Jahren besuche ich zusammen mit meiner Mutter einmal im Monat diese Kirche und sitze dort neben ihr, wie damals neben Großmutter Klara. Einige Gottesdienst-Besucherinnen und auch die Pfarrerin, Frau Hartmann, kennen mich schon und grüßen mich, wenn ich mit Mutter nach dem Gottesdienst die Kirche wieder verlasse. Hier fühle ich mich meiner Tübinger Großmutter und meinen Eltern nahe, hier ist der (Glaubens-)Ort, an den sie mich gestellt haben.

Heute, am 13. Nov. 2016, kurz nach dem Martinstag, findet hier ein besonderer Gottesdienst statt: Die koreanischen Gemeinde, die in der Martinskirche regelmäßig ihre Gottesdienste feiert, dankt der Martinsgemeinde mit einem gemeinsamen Gottesdienst.

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